Linklaters Forum Nachhaltigkeit
Omnibus-Pakete: Weniger ESG-Bürokratie, mehr Wettbewerbsfähigkeit für Europa?
Auf der Suche nach einem Ausgleich zwischen europäischer Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltiger Transformation hat die EU-Kommission am 26. Februar 2025 das erste von drei „Omnibus-Vereinfachungs-Paketen“ präsentiert, die sog. Omnibus-I-Richtlinie. Ihr Ziel ist es, Unternehmen durch eine Vereinfachung der Verpflichtungen aus Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) und Taxonomie-Verordnung (Taxonomie-VO) zu entlasten. Nach Verabschiedung der „Stop-the-Clock“-Richtlinie in Rekordzeit wollen wir uns mit Ihnen dem Inhalt zuwenden und den aktuellen Stand der Diskussion und die möglichen Auswirkungen beleuchten, darunter folgende Fragen:
- Wie sieht der weitere Gesetzgebungsprozess aus – welche Positionen zeichnen sich ab und welche Änderungen durch die Co-Gesetzgeber sind zu erwarten?
- Nach dem Kommissionsvorschlag könnten rund 80% der Unternehmen aus dem Anwendungsbereich der CSRD fallen und die Berichtspflichten erheblich verschlankt werden – was würde dies praktisch bedeuten und wäre dies aus Sicht der unterschiedlichen Marktteilnehmer eine gute Entwicklung?
- Hinsichtlich der CSDDD sind verringerte Sorgfaltspflichten über direkte Geschäftspartner hinaus, längere Intervalle zur Überprüfung der Wirksamkeit von Sorgfaltspflichten und die Streichung einer harmonisierten zivilrechtlichen Haftung von Unternehmen vorgesehen – gelingt damit die Entlastung?
- Sind die geplanten Änderungen bei der EU-Taxonomie – die Beschränkung der Berichterstattung auf die größten Unternehmen und die Verschlankung der EU-Taxonomie-Templates – ein sinnvoller Kompromiss?
- Droht insgesamt eine Entkernung der Nachhaltigkeitsstandards und eine zu starke Deregulierung – oder gehen die Änderungen umgekehrt nicht weit genug?
Referenten:
Dr. Uta-Bettina von Altenbockum, Leiterin Nachhaltigkeit, Deutsches Aktieninstitut
Dr. Alexander Wellerdt, Associate General Counsel, J.P. Morgan SE; Mitglied des Sustainable Finance Beirats
Dr. Julia Grothaus, Partnerin, German Head of Litigation, Arbitration & Investigations/Head of ESG Germany, Frankfurt
Moderation:
Dr. Kathrin Bauwens, Counsel, Litigation, Arbitration & Investigations, Frankfurt